Inkasso-Schreiben erhalten? So wehren Sie sich richtig

Ein Brief von einem Inkassounternehmen kann beunruhigend sein. Oft wird mit hohen Gebühren, Schufa-Einträgen oder gerichtlichen Schritten gedroht. Doch in vielen Fällen sind die Forderungen unberechtigt oder die Kosten zu hoch. Wichtig ist: Bewahren Sie Ruhe und reagieren Sie überlegt und schriftlich.

Hinweis: Diese Seite ersetzt keine Rechtsberatung. Alle Inhalte dienen der allgemeinen Orientierung. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich bitte an eine anerkannte Beratungsstelle oder einen Rechtsanwalt.

Was ist ein Inkassounternehmen und was darf es?

Ein Inkassounternehmen ist ein normaler Wirtschaftsbetrieb, der von einem Gläubiger (z.B. einem Onlineshop oder Mobilfunkanbieter) beauftragt wird, offene Rechnungen einzutreiben. Es ist keine Behörde und kein Gericht.

Der erste Schritt: Ruhe bewahren und den Brief prüfen

Bevor Sie irgendetwas tun: Zahlen Sie nicht voreilig und unterschreiben Sie auf keinen Fall eine beiliegende Ratenzahlungsvereinbarung! Eine Unterschrift kann als Schuldanerkenntnis gewertet werden. Prüfen Sie das Schreiben stattdessen auf folgende Punkte:

  1. Wer ist der ursprüngliche Gläubiger? Das Inkasso-Büro muss klar benennen, für wen es das Geld eintreibt.
  2. Worum geht es genau? Die ursprüngliche Rechnung (Hauptforderung) muss mit Datum und Rechnungsnummer benannt sein.
  3. Ist die Forderung nachvollziehbar? Kennen Sie den Gläubiger? Haben Sie dort etwas bestellt oder einen Vertrag abgeschlossen?
  4. Ist die Kostenaufstellung transparent? Alle Posten (Hauptforderung, Zinsen, Mahngebühren des Gläubigers, Inkassokosten) müssen einzeln aufgelistet sein.

Die Kostenfalle: Unzulässige Inkassogebühren

Ein Großteil der Inkasso-Forderungen ist wegen überhöhter Gebühren angreifbar. Sie sind nur verpflichtet, die **berechtigte Hauptforderung** sowie die **zulässigen Verzugskosten** zu begleichen. Viele von Inkasso-Büros erfundene Gebühren sind rechtlich nicht durchsetzbar.

Wenn Sie die Hauptforderung für berechtigt halten, aber die Inkasso-Gebühren zu hoch sind, können Sie den unstrittigen Teil direkt an den ursprünglichen Gläubiger (nicht an das Inkasso-Büro!) überweisen und den Rest der Forderung bestreiten.

Wie reagiere ich richtig? Der schriftliche Widerspruch

Der einzig sichere Weg, eine unberechtigte Forderung zu stoppen, ist ein schriftlicher Widerspruch. Damit zeigen Sie, dass Sie die Forderung nicht anerkennen und zwingen das Inkasso-Büro, seine Berechtigung nachzuweisen.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Muss ich mit einem Inkasso-Mitarbeiter telefonieren?

Nein, Sie sind nicht verpflichtet, mit Inkasso-Mitarbeitern zu telefonieren. Es wird sogar empfohlen, die gesamte Kommunikation schriftlich zu führen, um einen Nachweis zu haben. Sie können einer telefonischen Kontaktaufnahme ausdrücklich widersprechen.

Darf ein Inkassounternehmen einen Schufa-Eintrag veranlassen?

Ein Schufa-Eintrag durch ein Inkassounternehmen ist nur unter strengen Voraussetzungen zulässig. Insbesondere darf in der Regel kein Eintrag erfolgen, wenn Sie die Forderung schriftlich bestritten und Widerspruch eingelegt haben. Einem Eintrag sollten Sie im Widerspruchsschreiben vorsorglich immer widersprechen.

Welche Inkasso-Gebühren muss ich bezahlen?

Sie müssen nur die berechtigte Hauptforderung sowie zulässige Verzugskosten (z.B. Zinsen und Mahngebühren des ursprünglichen Gläubigers) bezahlen. Die Inkassogebühren selbst sind oft überhöht oder nicht erstattungsfähig, besonders wenn die Forderung unberechtigt ist. Widersprechen Sie diesen Gebühren immer pauschal.

Was passiert nach meinem Widerspruch gegen die Inkasso-Forderung?

Nach Ihrem Widerspruch muss das Inkassounternehmen die Berechtigung der Forderung nachweisen. Es muss Ihnen z.B. eine Kopie des Vertrags und der Gläubigervollmacht vorlegen. Bis dahin ruht Ihre Zahlungspflicht. Das Unternehmen darf die Forderung nicht weiterverfolgen, ohne die Nachweise zu erbringen. Der nächste Schritt des Inkasso-Büros könnte der Antrag auf einen gerichtlichen Mahnbescheid sein, gegen den Sie dann erneut Widerspruch einlegen müssen.